Die Ölpreise suchen zu Beginn des letzten Handelstages der Woche aktuell immer noch ihren Boden und verbilligen sich im frühen Handel um weitere 0,3 %. Gestern war Öl der Atlantiksorte Brent mit einem Minus von 75 Cent oder 1,2 % bei 64,15 Dollar pro Barrel aus dem Handel gegangen, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 90 Cent oder 1,5 % auf 60,94 Dollar nachgab.
Aktuell ist es eine komplexe Mischung, die die Ölmärkte gleich aus mehreren Richtungen unter Druck setzt. Zum einen drohen neue US-Sanktionen zur Drosselung der russischen Rohöllieferungen, zum anderen steht am morgigen Samstag eine Entscheidung der OPEC+ über eine Produktionserhöhung im Juli an.
Tauziehen der US-Gerichte um Zollpolitik
Und zu guter Letzt ist da noch das aktuell stattfindende Tauziehen der US-Gerichte um die Zollpolitik der Trump-Regierung. So waren die Ölpreise gestern wieder verstärkt unter Druck geraten, nachdem ein Bundesberufungsgericht dem Antrag der US-Regierung stattgegeben hatte, die Entscheidung eines untergeordneten Gerichts vorübergehend auszusetzen.
Dabei geht es um das Internationale Handelsgericht der USA, das am späten Mittwochabend mitgeteilt hatte, die meisten von Präsident Donald Trump verhängten Zölle für ungültig zu erklären. Diese Entscheidung hatte an den Finanz- und Rohstoffmärkten für eine Erleichterungs-Rallye gesorgt. Zumindest für kurze Zeit schien ein von Zöllen weniger belasteter Welthandel wieder möglich zu werden.
USA: Zahl der Arbeitslosengeldbezieher auf Dreieinhalb-Jahres-Hoch
Das die aggressive Zollpolitik Donald Trumps die Wirtschaft des weltweit größten Ölverbrauchers zu bremsen vermag, zeigten die gestern veröffentlichten neue Anträge auf Arbeitslosenunterstützung, die stärker als zuvor prognostiziert zugelegt hatten. Die Zahl der Menschen, die in den USA Mitte Mai Arbeitslosengeld bezogen, war die höchste seit dreieinhalb Jahren.
OPEC-Sitzung im Fokus
Unterdessen warten die Ölmärkte mit Spannung auf eine endgültige Entscheidung über die Produktion der OPEC+ ab dem kommenden Juli. Dazu werden acht Mitglieder des Kartells am Samstag in einer virtuellen Sitzung zusammenkommen.
In dieser soll gut informierten Quellen zufolge auch sichergestellt werden, dass Mitglieder wie Kasachstan, die ihre vereinbarten Produktionsmengen überschreiten, ihre Fördermengen drosseln.
Eine weitere Erhöhung um bis zu 411.000 Barrel pro Tag im Juli gilt an den Ölmärkten als mittlerweile eingepreist. Rohstoffanalysten erwarten ähnliche Steigerungen bis zum Ende des dritten Quartals, da sich die OPEC verstärkt auf die Verteidigung ihrer Marktanteile zu konzentrieren scheint.
USA: Russland verstößt gegen UN-Sanktionen
In Bezug auf mögliche weiterführende Sanktionen der USA gegenüber Russlands Ölindustrie, hatten Washington und zehn Verbündete am Donnerstag erklärt, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea einen eklatanten Verstoß gegen die UN-Sanktionen darstelle und Moskau dabei helfe, seine Raketenangriffe auf ukrainische Städte zu verstärken.
Heizölpreise wieder günstiger
Die geschilderten politischen Ereignisse machen sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die weiter zurückgehen. Im Vergleich zu Mittwochmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von Preisabschlägen in Höhe von -0,50 bis -0,80 Euro/100 Liter profitieren.
Source: Futures-Services