Die Ölpreise zeigen sich zur Wochenmitte im frühen Handel kaum bewegt, nachdem Israel einem Waffenstillstandsabkommen mit der Hisbollah zugestimmt hatte, das heute Nacht in Kraft trat. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte zuvor gesagt, er sei bereit, einen Waffenstillstand durchzusetzen und werde „energisch auf jeden Verstoß“ der Hisbollah reagieren.
Waffenstillstand könnte Ölpreise drücken
Die USA hatten auf ein Abkommen zwischen der vom Iran unterstützten Hisbollah und Israel gedrängt, um die Kämpfe zu beenden, die im Oktober 2023 parallel zum Krieg Israels gegen die palästinensische islamistische Gruppe Hamas in Gaza ausbrachen. Der Konflikt im Libanon war in den letzten zwei Monaten drastisch eskaliert.
Der Waffenstillstand könnte die Rohölpreise nach Einschätzung von Analysten unter Druck setzen, da die US-Regierung wahrscheinlich die Sanktionen gegen Öl aus Iran, einem Unterstützer der Hisbollah, reduzieren wird.
Die iranischen Ölexporte sind in diesem Jahr trotz US-Sanktionen auf nahezu den Mehrjahreshöchstwert von 1,7 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag gestiegen. Der Iran ist Mitglied der OPEC und steht für 3 % der weltweiten Ölproduktion.
OPEC wird Produktionserhöhung wohl weiter verschieben
Derzeit diskutieren die Mitglieder der OPEC+ über eine weitere Verzögerung der geplanten Erhöhung der Ölproduktion, die eigentlich im Januar beginnen sollte. An diesem Wochenende wird sich die Produzentengruppe treffen, um über ihre Förderpolitik ab Anfang 2025 zu beraten.
Das Kartell hatte eigentlich geplant, die Kürzungen der Ölproduktion in den Jahren 2024 und 2025 schrittweise mit kleinen Steigerungen über viele Monate hinweg zurückzunehmen. Doch eine Verlangsamung der chinesischen und globalen Nachfrage sowie die steigende Ölproduktion außerhalb des OPEC haben neue Fakten geschaffen.
Bereits im September hatten Mitglieder des Ölkartells angekündigt, ihre Förderung nicht wie geplant im Oktober, sondern im Dezember zu erhöhen. Nun sollte dieser Schritt Anfang des kommenden Jahres erfolgen.
Goldman Sachs: Ölpreise zu günstig
Für die Rohstoffanalysten der US-Investmentbank Goldman Sachs sind die Ölpreise aufgrund einer Minderversorgung des Ölmarktes unterbewertet. So bestehe weiter ein potenzielles Risiko für die Lieferungen Irans angesichts möglicher Sanktionen unter dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump.
Goldman Sachs geht davon aus, dass die Ölpreise im Vergleich zum fairen Wert, der auf der Höhe der Lagerbestände basiert, etwa 5 US-Dollar pro Barrel unterbewertet sind. Eine geringere Produktion der OPEC+ und eine möglichen Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran, könnten Goldmann Sachs zufolge das Ölangebot um rund 1 Million Barrel pro Tag reduzieren und so die Ölpreise kurzfristig in die Höhe treiben.
Heizölpreise geben weiter nach
Angesichts der Tatsache, dass aktuell für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, erhebliche Preisabschläge zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,85 Euro bis -0,55 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch am Dienstag.
Source: Futures-Services