Die Ölpreise zeigen sich zu Beginn des letzten Handelstags der Woche weiter unter Druck, nachdem sie bereits gestern Verluste hinnehmen mussten. Die angesehene Finanzzeitung „Financial Times“ hatte zuvor berichtet, dass Saudi-Arabien bereit sei, kurzfristige Einbußen beim Ölpreis – und damit bei den Einnahmen – hinzunehmen.
Quellen: OPEC will Marktanteile zurückgewinnen
Mit dieser Kehrtwende in seiner Politik, wolle der weltweit größte Rohölexporteur und Anführer der OPEC – gut informierten Quellen zufolge – verloren gegangene Marktanteile zurückerobern, die es aufgrund von Förderbeschränkungen verloren hatte. Hierzu soll das inoffizielles Preisziel von 100 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) Öl aufgeben werden.
Fortsetzung der Förderkürzung verpufft
Saudi-Arabien und seine Verbündeten in der OPEC+-Gruppe drosseln die Ölversorgung bereits seit mehr als einem Jahr, um den überversorgten Markt auszugleichen und die Preise zu stützen. Nachdem die Ölpreise Ende August und Anfang September weiter einbrachen, hatte die OPEC+ den geplanten Beginn der Aufhebung der Kürzungen ab Anfang Oktober um zwei Monate auf Dezember 2024 verschoben.
OPEC senkt Wachstumsprognosen
Die Entscheidung hatte nach ihrer Ankündigung kaum einen Einfluss auf die Ölpreise, da der Markt bereits mit einer Verzögerung gerechnet hatte und zudem die OPEC selbst in ihrem Monatsbericht für September die Prognose für das Nachfragewachstum weiter gesenkt hatte.
Saudis brauchen Ölpreis von fast 100 Dollar für Zukunftsprojekte
Der Rückgang der Ölpreise kommt für das Königreich zur Unzeit. „Zumindest bis 2030 hat Saudi-Arabien einen massiven Haushaltsbedarf haben, da es bei wichtigen Zukunftsprojekten, wie der „Vision 2030“ Fortschritte vorweisen und große Sport- und Kulturveranstaltungen wie die Fußball-WM 2034 und die Expo 2030 vorbereiten und ausrichten muss.
In seiner jüngsten Prognose vom April hatte der Internationale Währungsfonds für 2024 einen Ölpreis von 96,20 US-Dollar beziffert, damit Riad kein Haushaltdefizit aufweisen muss. Der Preis zur Profitschwelle liegt damit rund 35 % über dem aktuellen Preis für ein Barrel Brent-Öl, das heute Morgen bei etwa 71 US-Dollar gehandelt wird.
Heizölpreise mit leichten Aufschlägen
Obwohl heute im frühen Handel sogar geringe Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,10 Euro bis +0,40 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Donnerstag.
Source: Futures-Services