Die Ölpreise zeigen sich zur Wochenmitte im frühen Handel nahezu unverändert und setzen damit aktuell die ruhige Entwicklung des Vortages fort. Wenig Einfluss auf die Ölmärkte hat bislang die Tatsache, dass mit China der weltgrößte Ölimporteur heute Nacht überraschend gute Wirtschaftsdaten vermelden konnte.
Chinas Wirtschaft überrascht positiv
Wie das Nationale Statistikamt Chinas mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal dieses Jahres um 5,4 % und übertraf damit die Erwartungen. Im Schlussquartal des Vorjahres hatte das BIP bei 5,0 % gelegen.
Die Industrieproduktion zog im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 % an, gegenüber den Prognosen von 5,8 %. Die Arbeitslosenquote in den Städten sank im März auf 5,2 %, nachdem sie im Februar mit 5,4 % ein Zwei-Jahres-Hoch erreicht hatte.
Damit hat sich das Reich der Mitte trotz des Zollkriegs mit den USA zumindest im ersten Quartal überraschend gut geschlagen.
Nach OPEC senkt auch Internationale Energieagentur ihre Nachfrageprognose
Zuvor waren die Ölmärkte gestern damit beschäftigt, den zu Wochenbeginn veröffentlichten Monatsbericht der OPEC zu verdauen. In diesem hatte das Ölkartell seine Prognose für die Ölnachfrage aufgrund der unvorhersehbaren Handelspolitik der USA gesenkt.
Die Internationale Energieagentur (IEA) folgte gestern mit ihrer Prognose, dass die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2025 aufgrund der durch Trumps Handelszölle ausgelösten Bedenken hinsichtlich des Wirtschaftswachstums so langsam wie seit fünf Jahren nicht mehr wachsen wird.
Seit Donald Trump am 2. April seine umfassenden Zollmaßnahmen bekannt gab, waren die Rohölpreise zeitweise um nahezu 20 % gefallen.
UBS sieht Ölpreis bei Zoll-Eskalation deutlich abstürzen
Diese Unsicherheit in Bezug auf die Zölle veranlasste zuletzt mehrere Banken, darunter UBS, JP Morgan, Goldman Sachs und die Commerzbank, ihre Rohölpreisprognosen zu senken.
Dabei sieht die Schweizer Großbank UBS die Möglichkeit, dass Öl der Atlantiksorte Brent im Falle eines weiter eskalierenden Handelskriegs in den kommenden Monaten bei 40–60 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) gehandelt wird. Heute morgen notiert Brent bei etwa 64,50 Dollar.
Die Rohstoffanalysten der Commerzbank rechnen für dieses Jahr nun mit einem Preis für Brent von 65 Dollar pro Barrel (bisher: 75 Dollar). Für das kommende Jahr rechnen die Cobanker dann mit einer leichten Preiserholung. Nicht nur die Nachfrage sollte sich stabilisieren, auch die Ausweitung der Ölproduktion außerhalb der OPEC+, vor allem in den USA, dürfte sich verlangsamen.
Inlandspreise: Heizöl etwas günstiger
Angesichts der aktuell ruhigen Entwicklung an den Ölmärkten, zeigen sich die Notierungen für Heizöl heute im frühen Handel leicht rückläufig. Im Bundesgebiet können Verbraucherinnen und Verbraucher für 100 Liter Heizöl im Vergleich zu gestern Vormittag -0,25 bis -0,45 Euro günstiger auffüllen.
Source: Futures-Services